Einwohnerentwicklung Stadt Glashütte 2020
Im Jahr 2020 konnte die Stadt Glashütte erstmals wieder ein leichtes Einwohnerwachstum verzeichnen. Bis 1999 lebten im Stadtgebiet vor allem auf Grund der Baulandentwicklung in einigen Ortsteilen noch ca. 8.000 Personen. Seitdem ist die Zahl der Einwohner jedes Jahr weiter gesunken, bis auf 6.726 Einwohner im Jahr 2019. Ende 2020 lebten wieder 6.767 Einwohner im Stadtgebiet. Die Entwicklung kann vorsichtig als Trendwende bezeichnet werden. Hoffnung macht, dass ein Teil des Einwohnerrückgangs der vergangenen Jahrzehnte teilweise wieder aufgeholt werden kann. Dafür braucht es in den kommenden Jahren Angebote, die den Wünschen und Erwartungen derjenigen erfüllen, die sich einen Zuzug in unsere Gemeinde grundsätzlich vorstellen können.
Einwohnerentwicklung 1990 bis heute als Tabelle
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Der sächsische Finanzausgleich orientiert sich vor allem an der Einwohnerzahl. Dabei steigt der ermittelte Finanzbedarf je Einwohner mit steigender Gemeindegröße, weil davon ausgegangen wird, dass eine Gemeinde mit zunehmender Einwohnerzahl auch pro Einwohner mehr Aufgaben übernimmt, mehr Infrastruktur vorhalten muss. In dem Sinne bestimmt die Einwohnerzahl maßgeblich die finanzielle Kraft einer Gemeinde, konkret die sogenannte Bedarfsmesszahl. Aus dem Vergleich dieser Bedarfsmesszahl mit den Steuereinnahmen ergibt sich die Höhe der sogenannten Schlüsselzuweisung (bei Gemeinden deren eigene Steuerkraft geringer ist als die Bedarfsmesszahl) bzw. die Höhe der zu zahlenden Finanzausgleichsumlage (bei Gemeinden die eine höhere Steuerkraft haben als Bedarfsmesszahl). Verliert eine Gemeinde also Einwohner, verliert sie folgerichtig auch Schlüsselzuweisungen oder muss eine höhere Finanzausgleichsumlage zahlen. Letztlich bedeutet jeder Einwohner mehr, dass die Stadt mehr Geld für die vielen Aufgaben und Wünsche hat und jeder Einwohner weniger eben, dass für diese Aufgaben weniger Geld zur Verfügung steht. Hätte die Stadt Glashütte 2020 z. B. die Einwohnerzahl von 2003 (ca. 1.000 Einwohner mehr) gehabt, hätte die Stadt knapp 400.000 EUR mehr Mittel allein aus der Systematik Finanzausgleich zur Erfüllung der Aufgaben einsetzen können. Natürlich entstehen durch neue Einwohner auch zusätzliche Kosten, insbesondere bei jungen Familien im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung. Insgesamt führen mehr Einwohner jedoch zu einer deutlich besseren Finanzausstattung einer Kommune. Die Einwohner- und damit Einnahmerückgänge der vergangenen Jahre sind in den letzten Jahren in Glashütte zum Glück nicht so stark aufgefallen, da die Stadt über eine lange Zeit das Glück hatte, dass die Gewerbesteuereinnahmen kontinuierlich gestiegen sind und so der Rückgang der Finanzkraft durch den Rückgang der Einwohnerzahl kompensiert wurde. Aktuell gehen die Steuereinnahmen erheblich zurück und dem folgend muss der Haushalt durch zusätzliche Einnahmen oder Ausgabensenkungen ausgeglichen werden.
Zusätzlich zum Rückgang der Einwohnerzahl ist die Bevölkerung in Glashütte in den vergangenen Jahren durchschnittlich älter geworden. Einwohnerrückgang und demografische Veränderung wirkt sich nicht nur auf den kommunalen Haushalt aus, sondern auch auf die Höhe der Abwassergebühren, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und damit die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, die Kaufkraft und die Nachfrage für örtliche Handels- und Dienstleistungsangebote, die Mitgliederzahlen in Vereinen und Feuerwehren und die Lebendigkeit der Orte. Daher hat die Stadt Glashütte vor einigen Jahren mit der Erarbeitung eines Flächennutzungsplans begonnen. Dieser soll potentielle Baulandentwicklungsflächen ausweisen. Ergänzend wurden gemeinsam mit der Sparkasse aktiv Investoren gesucht, die an eine erfolgreiche Baulandentwicklung und Vermarktung in Glashütte glauben. Parallel versucht die Stadtverwaltung auch die Sanierung und Wiederbelebung leerstehender Gebäude anzustoßen, aber diese sind in privatem Eigentum und die Möglichkeiten der Stadt sind hier gering. Ein neuer Anreiz für die Sanierung und Wiederbelebung leerstehender Gebäude soll der Antrag auf Aufnahme der Kernstadt in ein Stadtsanierungsprogramm sein. Darüber hinaus soll in diesem Rahmen die Entwicklung der Idee für die Festwiese weiterverfolgt werden. Auch der geplante Anbau von Balkonen an den Objekten der kommunalen Wohnungsgesellschaft an der Hauptstraße soll helfen, Leerstand zu vermeiden und Einwohner zu sichern. Mit der Initiative „Dresdens Weltklasse Provinz“ soll zusätzlich Werbung für die Region gemacht werden. Grundsätzlich zu beachten ist dabei aber, dass sich Baulandentwicklung und die Sanierung von Gebäuden rechnen müssen und die Projekte nicht von der Stadt subventioniert werden sollten. Über den Stand der Bemühungen wurde und wird immer wieder im Amtsblatt berichtet.